Flußinfo
Mit dem Kanu auf der Lausitzer Neiße
Die Lausitzer Neiße entspringt in Tschechien im Isergebirge und überwindet auf 254 Km Länge einen Höhenunterschied von 742 m.
In Sachsen und Brandenburg bildet sie die Grenze zwischen Polen und Deutschland.
Die Strömungsgeschwindigkeit der Neiße ist höher als die aller anderen Flüsse in Mecklenburg - Vorpommern und Brandenburg.
Sie ist der einzige Fluss in Nordostdeutschland mit Wildwasserabschnitten und zählt daher selbst für erfahrene Paddler zu den anspruchsvolleren Gewässern.
Jahrzehnte lang war es nicht erlaubt, die Neiße mit Booten zu befahren.
Mit dem Beitritt der Republik Polen zur EU im April 2002 wurde es möglich, nach Anmeldung bei der Bundespolizei, Touren mit dem Kanu zu unternehmen.
Allerdings durfte der Fluß nur auf der deutschen Seite befahren werden und das Anlegen auf der polnischen Seite war untersagt.
Am 21. Dezember 2007 sind nun endlich diese Beschränkungen aufgehoben worden und man darf jetzt den Fluß durchqueren, die Kanäle auf polnischer Seite befahren und auch an beiden Ufern anlegen.
Eine Anmeldung bei der Bundespolizei ist nicht mehr notwendig!
Auf dem vollständig für Motorboote gesperrten Fluß kann man sich, fernab von überlaufenen Touristengebieten, noch stressfrei treiben lassen und die nahezu unberührte Natur und unendliche Ruhe genießen.
Mehr als 60 Jahre "Dornröschenschlaf" haben der Natur eine Atempause gegeben.
Seltenen Libellenarten und dem Eisvogel begegnet man hier ebenso, wie Kranich und Schellente.
Mit ein wenig Glück kann man den Fischadler bei der Jagd beobachten und auch die Anwesenheit des Bibers ist an vielen Stellen nicht zu übersehen.
Auf einzelnen Abschnitten zwischen Zittau und Ratzdorf bieten regionale Anbieter Touren, hauptsächlich mit Schlauchbooten, vereinzelt auch mit Kajaks oder Kanadiern auf der Neiße an. Entsprechendes Material für Mehrtagestouren, die von Zittau auch auf die Oder und dann bis zur Ostsee führen, sowie die komplette Logistik von Anlieferung der Boote bis zur Abholung am Wunschort sind bei Lausitz-Kanu in Forst buchbar.
Die Neiße ist grundsätzlich zu jeder Jahreszeit befahrbar! Ein vollständiger Trockenfall ist uns nicht bekannt, aber leider findet man im Netz oftmals aus Einzelereignissen mit extremen Niedrigstwasserständen abgeleitete Behauptungen, die Neiße sei "unbefahrbar" oder "nur unter Lebensgefahr zu befahren".
Mit Schlauchbooten ist die Neiße ganzjährig zu befahren, mit Hartschalenbooten eigentlich auch, nur können die zahlreichen Sohlschwellen, Baumstämme und Steine bei Niedrigstwasser für Schaden am Boot sorgen.
Mit Faltbooten kann meist von Oktober bis April - Mai problemlos gefahren werden. Selbst im extrem trockenen Jahr 2018 waren Falter unterwegs. Mindestens 30 cm Wasser hat der Paddler auf der Neiße wohl immer unterm Kiel. Die Flußsohle ist kiesig bis sandig, die Ufer steinig, bewachsen, abschnittsweise und Pegelabhängig auch flach und sandig. Die Umtragestellen oberhalb Bad Muskau sind mittlerweile solide angelegt worden. Meist gibt es dort breite Holztreppen ins Wasser. Unterhalb des Muskauer Parks sind die Einstiege noch recht rustikal, in Forst und Guben gibt es sehr gute Ein- und Ausstiege.
Mit den Besonderheiten dieses Gewässers sollte man sich vor Antritt einer Tour auf eigene Faust schon etwas intensiver beschäftigen. Aktuelle Wasserwanderkarten, sowie halbwegs zuverlässige Literatur für den Bereich oberhalb Forst sind für den, noch als Geheimtipp geltenden Fluss nicht verfügbar. Allerdings ist mittlerweile das Mobilfunknetz durch roaming nahezu am gesamten Fluss verfügbar, so daß man sich auch über google earth etc. behelfen kann.
Wild Campen ist im FFH-Schutzgebiet Neißetal untersagt!
Einen Zeltplatz gibt es in Rothenburg (Neißecamp) und in Klein Priebus gibt es eine Wiese zum zelten. In Pusack, unterhalb Bad Muskau kann man auf dem Ziegenhof campen, in Forst gibt es das Inselcamp, in Groß Gastrose ist man auf der Insel des WKW gut aufgehoben, in Ratzdorf ist das Zelten möglich.
Einen Bootswagen sollte man dabei haben, Paddelschuhe sind immer nützlich beim Treideln.